Und kaufen macht doch glücklich.
Letztens hatte ich einen Abstecher nach Essen zum Limbecker Platz gemacht, als ich eine gute Freundin in Düsseldorf zum Geburtstag besuchen wollte. Nur mal so. Gucken watt et so gibt. Ganz entspannt ohne irgendwelche Shoppingziele, bis auf das Geschenk, schlenderte ich durch die Mall. Links und rechts die üblichen, verdächtigen Stores. Gucken kost‘ ja nix, brauchen tu ich eh nix. Das Schicksal ereilte mich völlig unerwartet bei JD. Mit Blick auf das opulente Sneaker Regal war es um mich geschehen. Gerade drei Schritte im Laden sehe ich sie: Adidas Gazelle in orange. Der zu Leder gewordene Traum. Schuh meiner Jugend. Ikone. Und das Ganze noch im SALE! Okay, nachdem die Hitzewellen abebbten, übernahm der Verstand wieder die Kontrolle. „Brauchse nicht, haste genug!“ Trotzdem, wie von fremder Hang gelenkt, fragte ich den sportlichen jungen Mann nach dem Modell und meiner Größe. Nur ums zu wissen. Glücklicherweise war nur noch eine Größe kleiner zu haben. Schade. Aber scheißegal, komm bring mal, nur fürs Gefühl am Fuß. Ich quetsch mich wie Cinderella in den Wunderschuh und stelle ernüchtert fest, dass die Treter zu eng sind. Ein paar mal an den Regalen vorbei latschen, bisschen einlaufen, die werden schon weiter werden. Nee, wurden se nicht. Leicht bedröppelt verlasse ich JD und verarbeite den Trennungsschmerz durch einige Runden durch die Mall.
Eine Entscheidung muss her
Einige wenige nennenswerte Stops bei Levi’s & Co. verliefen auch ohne Investition, ich brauch ja nix. Irgendwann wurde mir bewusst, dass meine Runden mich in immer enger werdenden Kreisen wieder am JD vorbeiführten. Bis der Sog so stark wurde, dass ich kurz später widerstandslos aufgab und erneut in Adidas Gazelle orange (im SALE!) versuchte, die Dinger eine Nummer größer zu latschen. Ergebnislos. Eine Entscheidung musste her. Jetzt. Nach reiflicher Abwägung aller Fakten (brauchste nicht, hast genug, passen nicht vs. ohne die kann ich mir ein Leben nur schwer vorstellen; im SALE!) fasste ich einen Entschluss … und ging zur Kasse. Mit Engelchen und Teufelchen im stillen Dialog, gab ich meine PIN ein und war wenige Sekunden später stolzer Besitzer von ihr wisst schon. Und warum? Weil das Herz immer über den Verstand siegt. Immer. Engelchen schlägt Teufelchen so sicher wie Schere Papier schlägt. Oder HSV Schalke. Schwach werden kann so schön sein! Besonders, wenn man am nächsten Tag feststellt, dass 40 2/3 doch irgendwie geht! Hannes, ein glückliches Konsumopfer.