Billich, will ich!

Man kennt sie, die bis unter die Decke mit Klimbim überladenen Souvenirshops in Großstädten. Paris hat wohl tausende davon. Einen nicht unerheblichen Teil davon haben Lotti, mein geschätztes Patenkind, und ich von innen gesehen. Nicht weil ich auf kitschige Schlüsselanhänger oder knallbunte Tücher stehe, sondern weil ich ihr zum Geburtstag nachträglich ein Souvenir auf unserem Trip versprochen hatte. Ihre Wahl fiel auf das Klassiker Shirt „I love Paris“. Und ein Armband mit Gebimsel saß auch noch drin, da wir das Preisniveau mittlerweile gut ausgekundschaftet hatten.

Hotspot Rue de Rivoli

Ausgerechnet an der Rue de Rivoli, Place de Pyramides, gegenüber vom Louvre, sollte es passieren. Dort, wo Geld keine Rolle spielt. Lotti schnappt sich das Shirt und ein Armband (es sollte laut der Inhaberin 5 € kosten, das Shirt schätzten wir auf 18 €) und geht zur Kasse. „Cinquante-neuf, síl vous plait“, sagte die Kassiererin. Sicherheitshalber, da ich der Landessprache nicht mächtig bin, frage ich in Englisch nach. „Fifty-nine.“ Aha, okay –nö. Kann ja wohl nicht euer Ernst sein. „Sorry, that´s too much“, sage ich und wir geben die Sachen zurück. „Quarante-deux, síl vous plait“, ertönt es direkt. Kurze Nachfrage auf Englisch: 42 €. Hoppla, ein mächtiger Preissprung, vor allem ein ziemlich krummer, aber immer noch too much.

„Pardon, no.“

Ich lehne dankend ab. Das nächste Angebot folge prompt, sogar ohne dass ich die billige Nummer mit meinen fünf hungrigen Kindern einsetzen musse: „Dix-huit.“ Das war schon leicht pampig daher gesagt, aber uns wird klar, dass wir bei schon 18 € angekommen sind. Wieder ein rasanter Preissturz, Deflation, alles muss raus. Warum gerade 18 und nicht 20, warum wieder krumm? Betriebswirtschaftliche Kenntnisse waren hier offenbar nicht gefragt. Aber egal, wir sind im Zielkorridor angelangt und damit ist es auch in Ordnung. Mit etwas Beharrlichkeit hätten wir beides geschenkt bekommen, ich bin sicher. Das Armband löste sich übrigens zwei Stunden später in der Metro auf.

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